Gute Frage....;-)
ALs ich mit Bondage begann, gab es weder Internet, noch japanische Literatur dazu in Deutschland.
Es lief alles über Server an Universitäten, die über Mailboxen erreichbar waren. (FIDO-NET)
Man landete da über die Soziologie-Fakultäten in den Bereichen der Subkulturen und da dann in Sado-Maso und dort endlich im Bondagebereich. Von Filmen konnte man nur träumen. Erste JPGs tauchten auf und hauptsächlich war alles in Worten beschrieben in einer wilden Mixtur aus Hog-Tie, Shibari, Kinbaku und allem, was irgendwie mit Fesselung zu tun hatte.
Warum schreibe ich das?
Nun. Alles rennt in Workshops. Der Gipfel sind Workshops "In 4 Stunden bis zur Suspension".
Damals gab es keine Workshops. Es gab aber etwas, was sich kaum einer nimmt. ZEIT!
Dazu dann noch Phantasie und die Lust an der Lust des Partners.
Es war damals eher normal, als die Ausnahme, das jemand 3 bis 6 Jahre "nur" Boden-Fesselungen praktizierte. OK.. manchmal schwebte auch ein Bein...
Der Vorteil war einfach, man lernte die Seile, die Technik, die Partnerin, die Anatomie, die Physik und letztendlich die Lust und den Spaß besser kennen, als es heute der Fall ist.
Sicher braucht es einige, aber eher wenige Grundkenntnisse.
Daraus kann man dann im Laufe der Zeit alles selber ableiten, sogar entwickeln.
Wenn man dann noch nachschaut, was die Japaner da entwickelt haben, wird man feststellen, dass das, was man selber herausgefunden hat, in Grundzügen schon da war und sogar witzige japanische Namen hat, die heute ja so enorm wichtig sind.
Zusammen mit Enji Rayd versuchen wir seit nu mehr als einem Jahr mit dem Projekt Fessel=Zeit den Fokus darauf zu lenken, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Seile, oder bestimmte Techniken. Enji hat selber in Japan gelebt und wurde von Meistern ausgebildet.
Witzigerweise haben wir ähnlich begonnen und teilweise die gleichen Quellen gehabt und uns nun zusammen gefunden. Er selber propagierte in Berlin auch eine absolute Techniktreue, bis er feststellen musste, dass das ein Weg ist, der für Dojos als Wettkampf ganz sinnvoll sein kann, aber wenn es um Bondage als Lustgewinn geht eher hinderlich ist.
So treffen wir uns jeden Monat einmal mit Interessierten zu unserer Zeit zum Fesseln.
Wer fragt bekommt auch Antworten und auch gezeigt, wie bestimmte Tecjnicken funktionieren. Allerdings tanzt bei uns niemand vor, sondern wir geben nur Hiulfen, was man vielleicht überlegen sollte, oder wir regen an, mal zu überlegen, ob es nicht auch einen anderen Weg gibt.
So findet jeder letztendlich seinen EIGENEN Weg. Das ist unser Ziel.
Auch wenn ich etliche Techniken beherrsche, weiß ich, dass ich nach mehr als 25 Jahren immer noch sehr wenig weiß.
Als Beispiel sei der 3 Seil-Takate Kote genannt. Alleine dafür sind mir mehr als 15 verschiedene Möglichkeiten der Seilführung bekannt.
Wer will denn nun sagen, welches der alleinig seelig Machende ist?
Vielleicht entwickelt ja jemand von Euch demnächst eine neue Variante?
Warum nicht?
Lasst Euch Zeit und spürt vielmehr, was das Seil bei den Partnern auslöst.
Lasst das Seil doch nur mal über den Körper laufen...….
Wenn ich das Zittern und das lustvolle Atmen spüre, warum soll ich mich dann noch mit genauen Fesselvorschriften befassen???
Da ist mir die Lust einfach wichtiger...…
auch wenn es Seile sind... letztendlich löse ICH das Ganze dann aus...
Denn die Seile sind die Verlängerung meiner Arme.
So zumindest für mich und auch für Enji…..;-)
In diesem Sinne...
Viel Spaß und Lust....